Museum von Stichen, Schubkunstblättern aus dem Verlagsarchiv

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Jens Geutebrück

Holzstich aus unserem Archiv, datiert auf frühes 16. Jahrhundert.
 
Auf dem mittigen Pfahl sind drei Preise aufgehangen. Ein Schurz, ein Kränzlein und ein Schuch. Die ganzen Szene spielt sich auf einem Dorfplatze ab. Weit im Hintergrunde die Kirche und eine Wassermühle zu sehen. Der Schwertkampf im Hintergrunde ist nur als Spiel gedacht. Auf dem selbigen hinteren Platz kann man Kegel schauen und eine Kugel, welche schon einige davon zu Fall brachte. Auch ein braunhaariger Schalmeienspieler steht auf dem Spielfelde und bringt zum Kampfe die rechte Melodei und auch zum daneben stattfindenden Tanze. 
In der Mitte des gesamten Geschehens ein Tisch, an welchen die Teller stehen und woran gerade die verdienten Taler gezählt werden.
Rechterseits in der Mitte auch eine lange Tafel, an welcher gefeiert wird. Zum Biere und zum Wein. Auch da sitzt am Rande ein Schalmeienspieler. Insgesamt gibt es auf dem Bilde ihrer Vier. Am Tische selbst sitzen rechts drei Männer und links die drei Frauen.

Im Vordergrunde aber ein Schalkstück besonderer Art. Dieser Reigen um den Pfahl mit den Preisen, nennt sich "Nasentanz".
Es ist derselbige Nasentanz über den auch ein Stück gleichen Namens von Hans Sachs geschrieben wurde.
Links auch wieder Schalmeienbläser, zwey an der Zahl. Um den Pfahl acht Tänzer, darunter ein Narr welcher den Tanz mit einem 
Stabe in der Hand anführt.

Das ganze Spektakel ist eine Art Dorffest, aber anscheinend doch keine Kirchweih. 

Zugelassen zum Spaße sind nur diejenigen mit den großen Nasen. Ein Nasenrichter wählt die Nase mit dem größen Umfange aus. Es gibt drei Plätze auf welche die Preise verteilt werden.

Die ganze Szenerie, stellt ein herrliches volkstümliches, dump dörfliches Spiel vor. Ein Spiel um die Jahre 1530 - 1540. Man kann diese Zeit als Hoch-Renaissance bezeichnen.

Ein sehr stimmungsvoller Kupferstich aus unserem Archiv, datiert auf 1702. Dieser Stich zeigt ein etwas verliebtes Gespräch zwischen zwei damaligen mittelständigen Händlern. Die Dame scheint so um die 27 - 30 Jahre zu sein, der buhlende Händler etwas 35 - 40 Jahre. Die Händlerin sitzt vor ihrem Hause und bietet Gemüse an. Sie ist anscheinend ohne Mann, da im Hintergrunde an der rechten Wand noch das Bild ihres verblichenen Ehegatten hängt. So scheint das Bild sagen zu wollen.

Der alte Händler starb schon alt und hinterlies eine junge Witwe, welche nun sein Geschäft weiterführt.
Der junge Händler nun, versucht der Witwe verliebte Angebote zu machen um sie zur Frau zu bekommen und um gleichzeitig sein Geschäft mit dem ihren verbinden und erweitern zu können.
  Im Hintergrund neben dem Bilde ist eine kleine rundbogige Nische zu sehen. In dieser steht eine Kerze auf einem Kerzenständer und daneben eine Feder im Tintenglase zum Schreiben. Daneben noch ein Wein. All dies sind Anzeichen und gleichzeitig Erinnerungsstücke an den verstorbenen Ehegatten. Er war wohl des schreibend mächtig. Deshalb die Kerze und die Feder mit Tinte.  An der Bretterwand an der linken Seite sieht man deutlicher, da diese Gegenstände noch von Lebenden benutzt werden Küchengerät zum zerkleiner von Gemüse. Es sind die täglichen Arbeitsgegenstände der Witwe. Alles ordentlich und sauber sortiert, was ihren reinen Charakter symbolisieren soll.  An der Wand eben eine Flasche mit klarem Wasser, darunter ein Kräuterfläschen für ein Elexier, ein Hachmesser für das Gemüse und in einer Tasche noch zwei weitere, nicht genau zu sehende Gebrauchsgegenstände.  Auf dem Tische findet sich das Gemüse, welche die Frau verkauft. Zwei kleine Stäudtchen Zwiebeln, drei Kohlköpfe.
Zu ihren Füssen steht Lauch. Auch in der Hand hält sie als erotisches Element des Bildes einen Lauchstengel fest umgriffen, während sie den lieblichen Worten des Händlers lauscht.
  Sie ist von kräftiger Statur und sehr reinlich und ordentlich gekleidet in helles Linnen. Auch der buhlende Händler ist recht ordentlich, etwas junggesellhaft liederlich, gekleidet. Als symbolisches Zeichen seines Alters und der dadurch noch vorhandenen Manneskraft ist unter seinem Hosenbunde ein größeres Harnischsäcklein (
Brayette) als Bestandteil der Hose, dargestellt.  Sie bot ihm wohl schon Wasser oder Wein an, denn auf dem Boden steht ein Becher, welcher anscheinend schon mit Wein aus dem am rechten Boden stehenden Krug gefüllt war. Er war ganz sicher gefüllt, denn so ordnungslieben wie die Dame dargestellt wird, stände der Becher nicht noch von irgendwo am Boden umher.  Ein herrlicher privater Einblick in ein Liebesgeplänkel der späten Barockzeit. An allen Ecken und Enden des Bildes schimmert bereits das sich ankündigende, durchdringenwollende herrliche Rokoko hindurch.

Holländischer Kupferstich, aus unserem Archiv, datiert auf 1597.

Der Stich trägt den Titel: "Loth und seine Töchter". Er stammt von dem holländischen Kupferstecher Jan Saenredam (1565 - 1607).

Nun etwas zum Bilde selbst. Was ist zu sehen:
Zwei jüngere Frauen und ein greiser Alter. In einer Laube mit Wein, Beeren und Brot sich vergnügend, schon stark unter dem Einflusse des Weines, lässt sich der Greis auf eine Liebschaft mit einer der Damen ein. Die zweite Dame, noch bekleidet, stellt einen Krug wein auf den Tisch. Im Vordergrunde ein leerer Krug, welcher mit einer Schlange verziert, das sündhafte Ergebnis des schon geleerten Kruges verrät. Im weiten Hintergrunde ist eine brennende Stadt zu schauen. Die entkleidete der beiden Damen, hält ein volles Glas Wein in der Hand und ist den Näherungen des Greises nicht abgeneigt.

Im rechten Vordergrunde ein hundeartiges Wesen, welches eher den Eindruck eines Kobolts macht, welcher die Szene als notwendig Gutes über sich ergehen zu lassen scheint.
Im linken Vordergrunde lehnt eine leere Schüssel. 
Die Schlafgelegenheit, auf welchen sich die erotische Szene abspielt, zeigt das es zum äußersten zu kommen scheint.
Nun etwas zur Geschichte des Sodomiters Lot aus dem alten Testament:
Loth war der Neffe Abrahams. Loth, seine Frau und die beiden Töchter waren Bewohner der Stadt Sodom. Als zwei Engel in der sündigen Stadt Sodom nach "Gerechten" suchten, die von der drohenden Zerstörung Sodoms durch Jehova gerettet werden sollten, nahm Loth die zwei Fremden bei sich auf. Die Männer Sodoms klopften alsbald an die Türe und forderten die Männer für sich, um mit ihnen Geschlechtsverkehr ausüben zu können, worauf Loth der Meute seine jungfräulichen Töchter anbot. Zum Dank für den Schutz führten die Engel Loth vor die Stadt und geboten ihm zu fliehen. Als seine Ehefrau während der Flucht entgegen dem Verbot der Engel zurückblickte, erstarrte sie zu einer Salzsäule.

Nun zum Teil der Geschichte, welchen der Stich darstellt:

Da Loth`s Töchter glaubten, die Welt sei untergegangen und kein anderer Mann am Leben, machten sie ihren Vater mit Wein betrunken, hatten mit ihm Geschlechtsverkehr und wurden schwanger. So wurde Loth zum Stammvater zweier neuer Sippen, aus denen nach dem Bericht die Völker der Moabiter und Ammoniter entstanden.

Hier nun der Bibeltext aus Moses 1. Cap. 19.:

"Da sprach die Elteste zu der Jüngsten / Vnser Vater ist alt / vnd ist kein Man mehr auff erden / der vns beschlaffen müge / nach aller Welt weise. So kom / las vns vnserm Vater wein zu trincken geben / vnd bey im schlaffen / das wir Samen von vnserm Vater erhalten. Also gaben sie jrem Vater wein zu trincken in der selben nacht. Vnd die Erste gieng hin ein / vnd legt sich zu irem Vater / vnd er wards nicht gewar / da sie sich leget / noch da sie auffstund. Des morgens sprach die Elteste zu der Jüngsten / Sihe / ich hab gestern bey meinem Vater gelegen / Las vns im diese nacht auch Wein zu trincken geben / das du hin eingehest / vnd legest dich zu im / das wir Samen von vnserm Vater erhalten. Also gaben sie irem Vater die nacht auch Wein zu trinken. Vnd die Jüngest macht sich auch auff / vnd leget sich zu im / Vnd er wards nicht gewar / da sie sich leget noch da sie auffstund. Also wurden die beide töchter Lots schwanger von irem Vater / Vnd die Elteste gebar einen Son / den hies sie Moab / Von dem komen her die Moabiter / bis auff diesen heutigen tag. Vnd die Jüngste gebar auch einen Son / den hies sie / das kind Ammi / Von dem komen die kinder Ammon bis auff den heutigen tag."

Um diesen Text verständlicher darzustellen, hier noch eine modernere Übertragung:

"Da sprach die ältere zu der jüngeren: Unser Vater ist alt, und ist kein Mann mehr auf Erden der zu uns eingehen möge nach aller Welt Weise; so komm, laß uns unserm Vater Wein zu trinken geben und bei ihm schlafen, daß wir Samen von unserm Vater erhalten. Also gaben sie ihrem Vater Wein zu trinken in derselben Nacht. Und die erste ging hinein und legte sich zu ihrem Vater; und der ward's nicht gewahr, da sie sich legte noch da sie aufstand. 
Des Morgens sprach die ältere zu der jüngeren: Siehe, ich habe gestern bei meinem Vater gelegen. Laß uns ihm diese Nacht auch Wein zu trinken geben, daß du hineingehst und legst dich zu ihm, daß wir Samen von unserm Vater erhalten. Also gaben sie ihrem Vater die Nacht auch Wein zu trinken. Und die jüngere machte sich auf und legte sich zu ihm; und er ward's nicht gewahr, da sie sich legte noch da sie aufstand. 
Also wurden beide Töchter Lots schwanger von ihrem Vater. Und die ältere gebar einen Sohn, den nannte sie Moab. Von dem kommen her die Moabiter bis auf den heutigen Tag. Und die jüngere gebar auch einen Sohn, den hieß sie das Kind Ammi. Von dem kommen die Kinder Ammon bis auf den heutigen Tag."

Kupferstich aus unserem Archiv, datiert auf 1770 vom Kupferstecher Choffard.

Der Stich selbst hat unten eine Widmung, welche den Pränumeranten des Stiches nennt:

"Ole Monsieur Pierre Joseph Victor de Besenval Baron de Bronstatt, Grand Craix de l`Ordre Royal et Militaire de St. Louis, Lieutenant general des Armees du Roy, Inspecteur general des Regimens Suisses et Grison, Gouverneur de la Villa d`Haguenau en Alsace, Lieutenant Colonel du Regiment des Gardes Suißes."

In der Mitte zwischen den Zeilen steht das Wappen Der Familie "de Brostatt".

Nun etwas zum Stiche selbst:

Er zeigt eine Situation nach der überraschenden Entdeckung. Es zeigt das innere einer Scheune am Tage. Es ist der hintere Teil eines Hofes. Vor der Türe kann man in dem Stall gegenüber die am Trog käuende Kuh sehen. Dieser Teil der Scheune in welchen sich die etwas peinliche Szenerie abspielt ist nicht für die Unterkunft der Tiere gedacht. In diesem Teil wird das trockene Heu gelagert. Die Türe hat über dem Oberbalken schon ein damals sehr modernes farbiges Bleiglasoberlicht, mit der darunter im Gegensatz sehr einfachen Scheunentür.

Die Mutter stellt die beim Liebesspiel überraschte Tochter, während der Liebhaber durch die Tür im Hintergrunde verschwindet. Hinter der Tochter steht ein Holzfass, auf welchem ein Korb mit Essen sowie eine Weinflasche steht. Es wird wohl so gewesen sein das sie den Burschen diese Dinge mitgebracht hat um ihm außer dem Liebesdienst, weiter Gutes zu tun.
Im Korb befindet sich Brot und ein paar Trauben. Die Flasche ist noch geschlossen, so das man von einem schon vollzogenen Liebesspiel ausgehen kann. Die feinen Sachen waren für danach als Belohnung gedacht.
Auf dem Boden liegt noch der Hut des Mädchen, welcher wohl in der Stürmerei, übersehen nach unten fiel.
Das Mädchen weint und hat ihre Bluse zerrissen, so das ihre Blöse erscheint. 
Die Mutter ist anscheinend eine Witwe, da sie die gesamten Schlüssel des Hauses bei sich trägt, was damals nur dem Hausherrn zustand.

Die Tochter war wohl ausgegangen, was man am guten Schuhwerke erkennen kann, im Gegensatz zur Mutter, welche derbe Schuhe trägt. Der Kleidung des Mädchens nach zu urteilen, handelt es sich um einen besseren Stadtbauernhof.

Die Stich spiegelt eine sehr herzhafte Begebenheit aus der Zeit des rückklingenden herrlichen Rokoko.

Colorierter Holzstich aus unserem Archiv, datiert auf 1590. Dargestellt wird eine "Feierliche Stimmung im Gothaischen Lande"  Die Ähnlichkeit des Herrn in der Mitte, mit dem Gothaer Bürgermeister Thomas Bachoffen von Echt, ist verblüffend.  Nun etwas zum Bilde selbst:  Gezeigt werden drei Paare, welche sich in einem Garten auserhalb der Stadt treffen. Zwei Paare sind bereits am Tische versammelt und vergnügen sich. Ein drittes Paar kommt hinzu.
In der Mitte ein runder Steintisch. Auf dem Tisch stehen jeweils drei Tellerchen, 2 Messerchen um das Obst zu teilen, ein Weinkelch und zwei noch ineinander stehende Schüsselchen.
An Obst ist eine Birne zu erkennen. 
Es zeigt also eine Zeit im Spätsommer, Ende August/Anfang September.
Im Teller in der Mitte des Tisches liegen zudem noch eine Birne, ein Stück Käse und Trauben, welche auch am Strauche hinter dem Zaune wachsen.
  Auf dem Tisch verteilt liegt helles Bröt.  Vor dem Tische steht ein großer Weinballon, welcher anscheinend noch nicht geöffnet ist.  Es sind alles dargestellte Herrschaften im Alter zwischen ca. 45 und 60 Jahren.  Es wird eine ungefähre Zeit zwischen 20 und 21 Uhr dargestellt.  Die rechte und die linke Dame tragen jeweils ein Haarnetz, die dritte in der Mitte hat ihre Zöpfe nach hinten gebunden.  Der linke und der rechte Herr tragen jeweils eine Federmütze, der Herr in der Mitte ein Haube mit einer blütenförmigen Brosche in der Mitte. 
Das auffällige ist, das die mittlere Frau den gleichen Haarreif (grün) trägt, wie der rechte Herr.
  Man sitzt auf einer breiten Holzbank, welche im rechten Winkel um den Tisch zu laufen scheint, sodass zusammen gerückt werden müsste um den ankommenden Herrschaften mit Platz zu geben.  Die beiden linken Herrschaften tragen zur Begrüßung jeweils zwei Blumen bei sich.  Das Bild zeigt also ein gemüthliches Beisammensein dreier Paare im gothaischen Lande in der langsam vorüber gehenden Renaissance.

Dieser Kupferstich aus unserem Archiv, ist datiert auf 1777 und trägt den Titel: "HONY SOIT QUI MAL Y PENSE" . übersetzten kann man es so: "Schämen soll sich der, welcher Böses dabei denkt".

Dieser Stich ist typisch für den gerade aufblühenden Klassizismus. Er mag zwar noch rokokal unmuten, aber die Zeichen des Klassizismus überwuchern das Bild.

Anstatt animalischer Urformen, besteht die Umrandung vollständig aus floralem Gezier. Blüten, Akantusblätter, Efeu und selbstverständlich eine Schleife oder ein Band was sich zu dieser Zeit überall als Verzierungsgegenstand finden lässt.

Das einzige Symbol welches noch die Formen des Rokoko trägt, ist das untere Wappen, welches von zwei Putten gehalten, oben eine Krone trägt. Allerdings kann man hier bei genauerem Hinschauen, auch schon winzige Blüten unter dem Schilde erkennen.

Die Dame hält ein Büchlein in der Hand, auf welchem oben als Überschrift zu lesen ist: "L`ART D´AIMER" , übersetzt heißt es: "Die Kunst der Liebe", was den Haupttitel des Stiches erklärt.

Dieser unglaublich seltene Kupferstich aus unserem Archiv, datiert auf 1800, trägt den Titel: "Invocations a Priape" - "Die Anrufung des Priapos".

Priaps wird hier im Bilde wie üblich zu dieser Zeit mit Hörnern dargestellt, dennoch als a-sexuelles Wesen, da bei fast allen diesen Darstellungen der Körper des Gottes am Unterbauch endet und somit der Sockel beginnt.

Das gerade ist sehr merkwürdig, da diese Gestalt in der grichischen Mythologie der Gott der Fruchtbarkeit ist.

Diese mystische Darstellung, welche an eine plutologische Anbetung erinnert, ist typisch für die Zeit seiner Entstehung. Diese Mode von Darstellungen grichischer Szenerien, wurde einige Jahre später abgelöst durch die Darstellung ägyptischer Symbole, wie z.B. Sphingen. Üblich für die Zeit des blühenden Klassizismus.

Nach einer Geburtslegende hatte Aphrodite eine Affäre mit Adonis und gebar ihm in der Küstenregion von Abarnis nahe Lampsakos den Priapos, der aber aufgrund der Zauberkräfte Heras missgestaltet zur Welt kam. Aphrodite verleugnete ihren Sohn wegen seiner Hässlichkeit und setzte ihn aus.

Priapos’ römisches Pendant ist Mutunus Tutunus.

Ein zunächst auf Lampsakos und die Dardanellen beschränkter, lokaler Kult verbreitete sich dann über die griechische, bald über die römische Welt: Man opferte ihm die ersten Erträge von Feld und Garten. Priapos' Statuen sollten in Obst- und Weingärten als Glücksbringer eine reichhaltige Ernte garantieren, wie eine Vogelscheuche wirken oder Diebe verschrecken.

Holzstich aus unserem Archiv, datiert auf 1590, welcher eine Situation in einem Frauenhaus darstellt.

Unter einem Frauenhaus wurde in der Zeit der Renaissance eine Art Bordell verstanden.

Im oberen Teil des Stiches prangt der Satz: "Lug auf es wert sich mache". Übertragener Weise heißt es: "Laß den Kopf nicht hängen, es wird schon wieder", In reinem deutsch heißt es: "Schau auf, es wird sich machen".

Nun zum Bilde selbst:

Zu sehen auf dem Bilde sind 5 Personen: Ein Narr (unbeteiligt), ein Edelmann, eine Dirne, eine Kupplerin und ein Bursche.

Der Narr selbst ist nicht tragend an der Situation beteiligt, er weißt nur auf dieselbe hin. Ob als Warnung vor dem Frauenhause oder als belustigende Nuance wird nicht geklärt. Der Edelmann links sitzend ist anscheinend in Sorge. Warum, das wird nicht dargestellt. Er trägt einen prachtvollen Federhut, unter dem Rock einen Dolch, hinten die Geldbörse, Kniebundhosen. Auch seinen Umhang, welcher über seine Pufferärmel wallt, trägt er noch. Die Dirne ist diejenige welche den obig genannten Spruch flüstert. Sie ist noch vollständig bekleidet und trägt einen hellgrünen Umhang. Zudem eine Haube mit gelber Samtverzierung. Sie greift, während sie dem Edelmanne schöne Augen macht, hintenrum schon in seine prall gefüllten Börse. Die Kupplerin sitzt mit am Tische und hat das gewohnte Hauskleid an. Um ihr Alter etwas zu verbergen, trägt sie ein Kopftuch von gelber Farbe. Sie trinkt Wein und reicht dem durch die Hintertüre lugenden Burschen, welcher ihr Liebhaber zu sein scheint, ein Brot.

Diese gerade stattfindende Situation ist nur der Anfang einer schon bald beendeten Orgie. Sobald die Dirne den Edelmann rücklings ausgeraubt hat, wird er aus dem Hause geworfen. Es wird also einen kurzes Tächtel-Mächtel sein. Die Situation selbst zeigt, das der Edelmann wirklich aus reiner Sorge und Einsamkeit, das Frauenhaus aufgesucht hat. Er ist vollständig unerfahren mit Dirnen, Kupplerinnen und deren Tricks und Schliche.

Auf dem Tische steht ein Teller mit Birnen, Trauben und Brot. Auf dem Tisch liegen zwei Kirschen, 2 Messer. Auch steht auf dem Tische ein Kelch Weines, der Deckel desselben liegt auch auf dem Tische. Zwei weitere Leib Brot liegen dort schon angeschnitten. Die Karaffe Wein, welche auf dem Boden steht hat ist anscheinend noch sehr gefüllt. Der Türrahmen, durch welchen der Bursche hereinschaut, hat typisch Spät-Renaissance-artige Elemente. Er ist in Halbbogenform gestaltet und ruht auf dem Türrahmen, welcher aus zwei Pilastern besteht.

Man kann sagen, das dies Bild damals als Warnung vor dem Frauenhause gelten sollte.

Holzstich aus unserem Archiv, datiert auf 1577, welcher einen Fuhrmann darstellt. 

Dieser Stich hat den rückseitigen Textzusatz: 

"Dise Figur zeigt klärlich an/
In was Klaidung herein gahn.
Die Flammerspacher Fuhrleuth/
Und die Allgeier alle Zeit" 

Die Kleidung des Fuhrmannes besteht aus einer grünen Woll-Haube mit Federschmuck. Ein Rockartige dicke Schafswolljacke von aussen oranger Farbe und innen grünlichem Verzier.
Er trägt dicke gelbe Strumpfhosen, darüber ein brauen Wollwams und eine rote 
Brayette (Schamkapsel).
Ein recht schön verzierter gelber Ledergürtel hält das Wams und an den Hacken des selben ist die rote 
Brayette befestigt.  An einem dickeren weißen Strick hat er seine Waffe befestigt, deren Knauf an der rechten Seite hervorlugt.  Unter seiner seiner Jacke trägt er eine grüne Weste, welche unten gelbspitze Verzierungen, einfacher Art aufweist. Die ganze Weste ist am unteren Teile und einmal auch quer herüber mit gelben und weisen Kordeln aus Strick versehen.
Unter der Weste trägt er ein weißes Linnenhemde, von welchem der Kragen am Halse herausschaut.
An der Seite schaut eine Tasche hervor, von olivgrüner Farbe, welche er unter der Jacke übergehangen hat. Um unteren Teil der Tasche finden sich verziehrende Franzen und ein Trinkhörnchen für den Schnaps.  Seine Überkniestiefel sind aus weichem Leder gemacht und haben beide jeweils eine Lasche zum befestigen derselben.  Seine Peitsche für das Pferd besteht aus einfachen Lederriemen und dem daran befestigten Führstocke.  Er stammt aus dem hessischen Flammersbach, welches an den nordöstlichen Ausläufern des Westerwaldes liegt.

 

Kupferstich aus meinem Archiv, datiert zweite Hälfte 16. Jahrhundert von Heinrich Goltzius, mit der symbolischen Darstellung der "Goldehe".
"Dividie turpes, et quos opulentia iungit, falluntur misere vafro cacodemonis astu"
Da diese Ehe nur des Goldes wegen geschlossen wurde und nicht der Lieb wegen, ist sie des Teufels Brut.
Als Symbol des Schlechten und Bösen, des Mammons, steht in der Mitte der beiden zu vermählenden, ein bocksbeiniger, gehörnter Dämon.
In der Hand hat der Dämon einen Sack mit Goldes, er ist als Hermaphrodit dargestellt (halb Mann halb Weib). Trägt die Ledermütze eines Gemeinen.