Zur Gruft der Familie Bachofen von Echt auf dem alten Gottesacker zu Gotha

Diese bescheidene Beschreibung ist der Gruft Bachofen gewidmet, welche zwischen oberer Ostmauer und Nordmauer des alten alten Gottesackers zu Gotha stand.

Diese Gedichtzeilen zur "Grablege Bachoff" auf dem alten Gottesacker zu Gotha, lassen erahnen wie prachtvoll und großartig das Begräbnis bestanden hat. 

"Schaut in die theure Grufft, wo "Die von Bachoff" steht,
Diß ist die Sacristey, die sich die Tugend bauet,
Ein Sitz der Ewigkeit, der niemahls untergeht,
Worzu Mnemosyne die Steine selber hauet,
Ihr unvergleichlicher und rühmenswürdiger Lauff,
Den sich die Nachwelt hat zur Vorschrifft ausgesetzet,
Baut Ihr ein Monument, das ewig dauret, auf,
Und das der Zeiten Rost so leichte nicht verletzet.
Schweigt! und erstaunet nicht vor dieser Grabes Pracht,
Das hier die Tugend selbst mit ihren Bildern zieret,
Sie hat die Statuen nich sonder Vorbedacht
Um dieses edle Grab und Bogen aufgeführet.
Die Tugenden, die man in Ihrem Leben fand,
Die müssen, ists nicht wahr? auch mit zum Sarge gehen,
Drum sitzt die Gottesfurcht Ihr zu der rechten Hand,
Da man die Klugheit sieht zur lincken stehen.
Eusebie hält ihr den Trauer=Baldachin,
Der hohen Seelen auch im Sarge noch gehöret,
Die Mildigkeit wil sich um ihre Füsse ziehn,
Als die Sie sonderlich bey Lebens=Zeit verehret."
 


Es war die älteste Gruft des Gottesackers. Ursprünglich eine größere Begräbnishalle, welche die Gebeine Myconiens beschützt hatte, wurde die Halle mehr und mehr, spätestens seit 1595, zur Grablege der Familie Bachofen und der Angehörigen. Später wurde die Gruft zur Hälfte geteilt und ging zu einer Hälfte an die Familie Avemann. Von den Ausmaßen der Gruft, kann man sich heute keine Vorstellung mehr machen. Die Gruft zog sich von der oberen Ostecke bis an die Nordmauer hin. Die großen Epitaphe und Steine, besonders die prachtvollen des Ministers Freyherrn von Bachoff und seiner Gattin, nahmen sehr viel Platz in Anspruch. Momentan bin ich dabei, eine so genau wie mögliche Begräbnisliste der Gruft anzufertigen. Sie bestand nur bis in die späten 1840er Jahre und wurde im Zuge einer Erweiterung fortgerissen. Mitte es 18. Jahrhunderts stellte Cyprian, welcher auch dort mit seiner Gattin bestattet war, eine größere Summer zur Erhaltung der Gruft zur Verfügung. Aber es sollte anders kommen. Die prachtvollste und älteste Gruft fiel den vielen Neuerungen, welche die schreckliche Revolution der 1840er Jahre brachte zum Opfer. Eigentlich begann mit den Neuerungen und der beginnenden Demokratisierung des Herzogthums der Untergang des alten Gottesackers. Die hochwohlgebohrenen Amtsmänner, Superintendets etc. und die Glorifizierung der Monarchie und des Edelstandes, waren den Demokraten ein Dorn im Auge. Deshalb auch fiel die Bachoff Gruft als Erstes. Dann bis in die 1870er Jahre, wurde fast alle Gruftgebäude niedergerissen und nur einige Epitaphe blieben an der kahlen Mauer stehen. Der Gottesacker musste einer schnelllebigeren und moderneren Zeit weichen, in welcher leider die Verehrung der Vergangenheit unwichtig geworden war. Ich bin mir sicher: Hätte es die Revolution der 1840er Jahre nicht gegeben, würde der alte Gottesacker heute noch bestehen. © by Jens Geutebrück

Diese Photographie aus dem Jahre 1904 zeit die letzten Reste der Nord-Westseite des alten Gottesackers.