Die Wiedervereinigungslüge – ein Verrat am Volk der DDR

Ein Beitrag von Jens Geutebrück


Am 3. Oktober feiert die Bundesrepublik Jahr für Jahr ihre sogenannte „Wiedervereinigung“. Offiziell wird dieser Tag als Höhepunkt der deutschen Geschichte dargestellt, als friedliche Revolution und Triumph der Demokratie. Doch in Wirklichkeit handelt es sich nicht um einen Feiertag, sondern um einen Tag des Verrats und der Plünderung. Für Millionen DDR-Bürger war der 3. Oktober nicht Befreiung, sondern das Ende ihrer Heimat, das Ende ihrer Lebensleistung und der Beginn einer massiven Enteignung.
Die offizielle Legende erzählt von mutigen Demonstranten, die das System ins Wanken gebracht hätten. Eine kleine Minderheit wird bis heute als „Helden der Wende“ gefeiert. Doch wer die Realität der DDR kennt, weiß: In einem Staat, der von der Stasi, der Nationalen Volksarmee, der Kasernierten Volkspolizei und den Kampfgruppen der Arbeiterklasse engmaschig überwacht und geschützt war, konnte keine Minderheit eine politische Wende erzwingen. Jeder Versuch, der wirklich das System bedroht hätte, wäre – wie zuvor immer – im Keim erstickt worden. Dass gerade im Herbst 1989 plötzlich ein paar Demonstranten das gesamte Staatsgefüge zum Einsturz gebracht haben sollen, ist schlicht unlogisch und widerspricht den Tatsachen. Diese Minderheit war nicht die Ursache der Wende, sondern nur das sichtbare Werkzeug in einem größeren Spiel.
Die Wahrheit ist: Die DDR wurde nicht von ihrem Volk gestürzt, sondern von internationalen Interessen verkauft. Die Bundesrepublik befand sich Ende der achtziger Jahre selbst in einer Krise: steigende Arbeitslosigkeit, wirtschaftliche Probleme, politischer Vertrauensverlust. Die DDR dagegen war trotz aller Schwierigkeiten ein riesiges Vermögen – mit unzähligen Betrieben, Rohstoffen, Grundstücken, Wohnungen und einem riesigen Volksvermögen, das allen Bürgern gemeinsam gehörte. Dieses Vermögen wurde nach der Wende in kürzester Zeit von westdeutschen Banken, Konzernen und Investoren geraubt. Die „Einheit“ war kein Zusammenschluss zweier gleichberechtigter Staaten, sondern eine Annexion – ein Raubzug, bei dem die BRD ihre eigene Krise durch die Ausplünderung des Ostens überwand.
Zentrale Rolle spielte dabei die berüchtigte Treuhandanstalt. Sie wurde gegründet, um das Volkseigentum der DDR zu „privatisieren“. Tatsächlich handelte es sich dabei um eine systematische Zerschlagung und Enteignung. Mehr als 14.000 Betriebe wurden entweder für Spottpreise an westdeutsche Firmen verkauft oder direkt stillgelegt, um Konkurrenz auszuschalten. Millionen Arbeitsplätze gingen verloren. Ganze Industriezweige verschwanden. Was Generationen von DDR-Bürgern aufgebaut hatten, wurde in wenigen Jahren zerstört oder verschachert. Die Treuhand agierte wie eine kriminelle Organisation – gedeckt von der Politik, gesteuert im Interesse westlicher Banken und Konzerne.
Auch die Enteignung der Bevölkerung fand auf vielen Ebenen statt. Häuser und Grundstücke gingen durch Rückübertragungen an Westdeutsche, während die DDR-Bürger ihre Wohnungen und ihren Besitz verloren. Volkseigentum, das allen gehört hatte, wurde an private Investoren übergeben. Ganze Straßenzüge, ganze Stadtviertel wechselten die Besitzer – nicht zugunsten der Menschen, die dort lebten, sondern zugunsten einer kleinen westdeutschen Elite. Die Menschen im Osten wurden entrechtet, ihre Heimat wurde ihnen unter den Händen weggezogen.
Doch nicht nur wirtschaftlich wurde die DDR ausgelöscht, auch kulturell. Alles, was aus der DDR stammte, wurde abgewertet und verspottet: Literatur, Filme, Musik, Kunst, selbst die Sprache. Die Schulbücher erzählen bis heute nur die halbe Wahrheit, die DDR erscheint in ihnen lediglich als „Unrechtsstaat“. Millionen Biografien wurden entwertet, ganze Lebensleistungen als wertlos dargestellt. Ein Volk zweiter Klasse entstand – Ostdeutsche, deren Arbeit, deren Rente, deren Stimmen bis heute weniger zählen.
Die sogenannten Helden von 1989 haben daran ihren Anteil. Sie mögen auf die Straße gegangen sein, aber sie haben nicht die Wende herbeigeführt. Sie haben sie nur begleitet – und sie haben, bewusst oder unbewusst, den Ausverkauf ihrer eigenen Heimat ermöglicht. Sie waren keine Freiheitskämpfer, sondern Mitläufer in einem Prozess, der von außen gesteuert war. Dass sie sich heute als „Wendemacher“ feiern lassen, ist eine Verhöhnung all jener, die ihre Heimat, ihre Arbeit und ihre Würde verloren haben.
Die Wiedervereinigung war keine Befreiung. Sie war eine Enteignung. Sie war kein Aufbruch in eine bessere Zukunft, sondern eine Zerschlagung. Sie war kein Zusammenschluss, sondern ein Raubzug. Wer heute am 3. Oktober Fahnen schwenkt und „Einheit“ feiert, der feiert in Wahrheit den größten Verrat an einem Volk in der deutschen Geschichte.